Alt und gut
Zum Standort: (Lage)
Auf der vor Ihnen liegenden Wimmerwiese wurden gegen Ende des Zweiten Weltkriegs die ersten Quellfassungen der WG Gramastetten gebaut. Obwohl sich seit damals technische Rahmenbedingungen und Umwelteinflüsse geändert haben, sind diese Quellen nach wie vor das Rückgrat der Wasserversorgung von Gramastetten.
Station 4.1 - Alte Rezepte mit neuen Mitteln
Die Grenzen des Fortschritts
Der technische Fortschritt hat in vielen Bereichen dazu geführt, dass mit weniger Mitteleinsatz ein immer höherer Nutzen erzielt wird. Verbrennungsmotoren, Kühlgeräte, Heizungsanlagen oder auch die Erdölförderung haben immer bessere Wirkungsgrade erreicht. Angesichts dieser Tatsachen könnte man meinen, dass auch die Erschließung von Wasser mit neuen Technologien zu einer größeren Ausbeute führen könnte.
Doch weit gefehlt: Von der technischen Bauart und der Wasserausbeute her ist gegenüber früheren Zeiten keine Veränderung eingetreten. Die einzigen Vorteile, die wir heute beim Bau von Quellfassungen haben, sind bessere und leistungsfähigerer Arbeitsgeräte und zum Teil Baustoffe mit höherer Qualität.
Damit müssen wir uns heute körperlich nicht so anstrengen und können billiger bauen.
Wenn man weiß, dass früher jeder Aushub händisch gegraben werden musste und dass der Leitungsbau im "steinreichen Mühlviertel" besonders anstrengend war, dann kann man vor den Leistungen früherer Generationen für die Wasserversorgung nur allerhöchsten Respekt haben.
Station 4.2 - Klein ist fein!
Nachhaltiger Gewässerschutz
Mit der zunehmenden Verbreitung der öffentlichen Wasserversorgung in ländlichen Gebieten und mit dem Bau größerer überregionaler Transportleitungen verbreitete sich unter Fachleuten die Meinung, dass kleine, genossenschaftliche Versorgungsanlagen nicht mehr zeitgemäß wären. Es wurde erklärt, dass derartige Anlagen nicht von ausgebildeten Fachleuten betrieben würden, dass große Anlagen einen besseren technischen Standard hätten und dass auch die Wartung besser sei.
Jetzt ist ein Umdenken zu bemerken, denn
- viele kleine Anlagen fördern einen weit verbreiteten Boden- und Gewässerschutz, nicht nur den Schutz von wenigen Großanlagen,
- die Finanzierung überregionaler Leitungsnetze stößt auf Grenzen,
- die kleinen Genossenschaften haben gelernt, ihre Anlagen den heutigen Anforderungen gemäß zu betreiben,
- Idealismus, Einsatzfreude und die Nähe zum Verbraucher sind ein wirtschaftlicher Vorteil,
- die Wasserpreise sind günstiger,
- es gibt keine Abhängigkeit von wenigen großen Anlagen,
- bei einem terroristischen Anschlag bleibt die Auswirkung lokal begrenzt.
Station 4.3 - Hegen und pflegen
Wartung und Anlagenschutz
Mit der Reinhaltung der Schutzgebiete und einer Reinigung der Quellschächte ist es beim Betrieb einer Wasserversorgungsanlage noch nicht getan. Es sind eine Reihe von Pflege- und Schutzmaßnahmen notwendig.
Beispiele für Pflegemaßnahmen:
- im Schutzgebiet: Erneuerung von Hinweistafeln, Ausmähen der Quellfassungssteine, Beseitigung von Tiefwurzlern über den Quellfassungen, Auffüllen von Setzungen
- bei den Schächten: Erneuern von Anstrichen, Wartung von Rückschlagklappen, Austausch von Dichtungen,
- bei den Absperrorganen: Erneuern des Korrosionsschutzes, Auswechseln verschlissener oder beschädigter Teile.
Beispiele für Schutzmaßnahmen:
- Fassung und Ableitung von Oberflächenwässern im Bereich der Quellfassungen,
- Fernhalten von Straßenabwässern, Verrohren und Durchführen durch das Schutzgebiet,
- Errichtung von Leitschienen oder Leitwänden, damit bei Unfällen Kraftfahrzeuge nicht ins Schutzgebiet stürzen können (Treibstoff- oder Ölaustritt!).
Station 4.4 - Gegen den Zahn der Zeit
Instandhaltung
Auch bei noch so perfekter Ausführung von Fassungsbauwerken und Schächten ist gegen den Zahn der Zeit kein Kraut gewachsen. So sind alle Anlagen einer laufenden Abnützung unterworfen, oder sie können im Lauf der Zeit besonderen Beanspruchungen ausgesetzt sein:
Wurzeln von Bäumen und Setzungen des Bodens können die Quellfassungen oder die Rohrleitungen beschädigen. Humussäuren und elektrische Ströme können das Rohrmaterial angreifen, Erschütterungen können Dichtungen lockern. Ja das Wasser kann selbst Beton angreifen und in kurzer Zeit verzinkte Eisenleitungen oder Warmwasserboiler durchrosten lassen. Manchmal passiert es auch, dass sich in Rohren Ablagerungen bilden oder dass Wurzeln von Bäumen den Durchfluss vermindern.
Aus diesem Grund müssen immer wieder Anlagenteile saniert und erneuert werden. Dazu sind erforderlich:
- eine laufende Überprüfung der Anlagen,
- eine zielsichere Feststellung von Schadensursachen,
- ein rasches Handeln im Schadensfall,
- entsprechende finanzielle Reserven.